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Laborwerte allgemein

Große und anonyme Online-Umfrage: Welche Rolle spielt bei Euch digitales Diabetes-Management?
Hier mitmachen und mit etwas Glück ein iPad Mini gewinnen:     https://www.research.net/r/diabetes-software

Software, Internet und Apps werden auch für die Diabetes-Behandlung immer wichtiger. Trotzdem scheint die Nutzung dieser Technologien für Ärzte und Patienten noch längst nicht selbstverständlich.

Und auch Krankenkassen tun sich noch schwer damit, diese Form der Therapieunterstützung anzuerkennen und auch entsprechend zu honorieren.

Wir möchten dazu beitragen mit dieser Umfrage untersuchen zu können, welche Rolle das digitale Diabetes-Management derzeit in der Praxis spielt und worin etwaige Hemmnisse liegen, die vom Einsatz solcher Lösungen abhalten.

Die Teilnahme ist anonym möglich: nach Beantwortung der Fragen, erhält jeder Teilnehmer eine individuelle Gewinnnummer sowie einen Verifikationscode. Diese dienen im Falle des Gewinns als Nachweis; so dass vorab keine persönlichen Daten angegeben werden müssen.

Gustl hat noch viele Fragen zu den ganzen Laboruntersuchungen Muss man zu Blutuntersuchungen eigentlich nüchtern sein?

Naja, es gibt schon einige Blutwerte, für die man nicht nüchtern sein muss. Für einige andere allerdings schon, und daher ist es im Zweifelsfall nie verkehrt, wenn man nüchtern zum Blutabnehmen kommt.

Und was genau kann man da alles untersuchen?

Oh, das ist ziemlich viel. Ich schlage vor, wir konzentrieren uns auf die gängigsten Untersuchungen wie z.B.:

 

 

Ich hab die der Einfachheit halber mal in einer Tabelle zusammengefasst:

Name Abkürzung Bedeutung
Kleines Blutbild
Erythrozyten Ery Rote Blutkörperchen. Sie transportieren den Sauerstoff zu den Zellen. Dementsprechend fühlt man sich auch schlapp und müde, wenn deren Zahl zu niedrig ist.
Leukozyten Leuko Weiße Blutkörperchen. Aus ihnen besteht zu einem Großteil die körpereigene Abwehr, aber auch Zellen, die altes Zellmaterial entsorgen. Quasi Polizei und Müllabfuhr in einem.
Liegt im Körper eine Entzündung vor, dann holt sich diese Polizeitruppe Verstärkung und die Anzahl der Leukozyten ist dann erhöht.
Hämoglobin Hb Roter Blutfarbstoff. Er sitzt in den Erythrozyten und an ihn bindet sich in der Lunge der Sauerstoff, der zu den Zellen transportiert wird. Die Zellen atmen Kohlendioxid aus und das wird mit dem Hämoglobin zur Lunge transportiert und dort gegen Sauerstoff ausgetauscht.
Ist zu wenig Hämoglobin im Körper spricht man auch von Blutarmut und verordnet Eisentabletten, weil Hämoglobin viel Eisen enthält.
Hämatokrit Hk Die festen Bestandteile des Blutes, also die Summe aller Zellen im Blut. Ist dieser Wert zu hoch, dann ist das Blut ziemlich zähflüssig und das Risiko einer Thrombose steigt.
Thrombozyten Thrombo Blutplättchen. Sie sind wichtig für die Blutgerinnung, denn sie decken wie Dachziegel eine Wunde ab. Ist ihre Zahl erniedrigt, dann dauert es länger bis eine Blutung "steht"; ist ihre Zahl zu hoch kommt es leichter zu Blutgerinnseln und damit zu Thrombosen.
Mittleres Zellvolumen MCV Funktionsparameter für Erythrozyten. Zeigt an, wie hoch das Zellvolumen der Einzel-Erythrozyten im Durchschnitt ist. Bei einer Eisenmangel-Blutarmut ist dieser Wert erniedrigt.
Mittlerer zellulärer Hämoglobingehalt MCH oder HBE Zeigt an, wie hoch der Hämoglobingehalt des einzelnen Erythrozyten ist. Wird für die Diagnose bestimmter Fälle von Anämie (=Blutarmut) benutzt.
Großes Blutbild
(wie kleines BB, plus genauer Differenzierung der Leukozyten; wird daher auch Differential-Blutbild genannt)
Neutrophile (Granulozyten) Neutro Eine Untergruppe der weißen Blutkörperchen wird auch "Granulozyten" genannt.
Die neutrophilen kommen als Stabkernige oder Segmentkernige vor. Sie bilden den Hauptanteil der zellulären Körperabwehr. Daher ist ihre Zahl auch gerade zu Beginn einer Entzündungsreaktion erhöht.
Basophile (Granulozyten> Baso Heißen so, weil sie sich mit basischen Farbstoffen anfärben lassen. (Basisch ist das Gegenteil von "sauer")
Eosinophile (Granulozyten) Eos Eine Art "Fresszellen", denn sie können Bakterien und Gewebeabfälle umschlingen und somit quasi "auffressen".
Monozyten Mono Das sind die größten der weißen Blutkörperchen und auch die stärksten "Fresszellen"
Lymphozyten Lympho Sie sind die eigentlichen Abwehrzellen des Körpers. Unter ihnen gibt es auch sehr langlebige, die sich das "Bild" eines Erregers merken können. Somit kann die Abwehr bei einem erneuten Kontakt schneller reagieren. Werden nochmal unterteilt in B-Lymphozyten und T-Lymphozyten
Retikulozyten Retik Sie sind eine Vorstufe der roten Blutkörperchen. Ist ihre Zahl zu niedrig, dann kann das auf eine Störung der Blutbildung hindeuten. Ist sie zu hoch kann das an einer Blutung oder einem chronischen Sauerstoffmangel liegen (Wenn die Zellen zu wenig Sauerstoff kriegen, versucht der Körper so die Zahl der Sauerstofflieferanten zu erhöhen)
HbA1c
Glykiertes Hämoglobin C HbA1c Gibt an, wieviel Prozent des roten Blutfarbstoffs mit Glucose "verzuckert" ist.
Ist ein wichtiger Wert für Diabetiker, daher hier eine genaue Erklärung
Glykiertes Hämoglobin HbA1 Das ist die Obergruppe von HbA1c und gibt den Prozentsatz allen "verzuckerten" Hämoglobins an. Vor der Spezialisierung in HbA1c (Verzuckerung nur mit Glucose) wurde das HbA1 zur Verlaufskontrolle genommen. Sein Wert ist etwas höher als das HbA1c, weil es auch die Verzuckerung mit anderen Zuckern (wie z.B. Fruchtzucker = Fructose) umfasst.
Blutfette
Triglyceride Tri Sie sind eine Speicherform von Fett und bestehen aus einem Molekül Glycerin und drei Fettsäuren. Aufgenommen werden sie mit der Nahrung, können aber auch von der Leber gebildet werden. Die Untersuchung der Blutfette sollte nach Möglichkeit nüchtern erfolgen.
Cholesterin Chol Cholesterin ist nicht nur ein Nahrungsfett, sondern auch ein Baustein der Hormone Androgen, Östrogen, Aldosteron und Cortisol. Ist sein Wert zu hoch, dann besteht die Gefahr einer Atherosklerose (=Arterienverkalkung). Dadurch wiederum steigt das Risiko von Infarkten und Thrombosen (denn an den dann rauhen Gefäßwänden können sich leichter Gerinnsel bilden)
High-Density-Lipoprotein HDL ...ist das sogenannte "gute Cholesterin". Gut, denn je höher der Wert, desto geringer (statistisch) das Risiko von Atherosklerose. High-Density bedeutet soviel wie "hohe Dichte".
Low-Density-Lipoprotein LDL Im Gegensatz zu HDL lagert sich das LDL-Cholesterin leicht an Gefäßwänden ab und begünstigt so die Entstehung einer Atherosklerose. Daher wird es oft auch als das "böse Cholesterin" bezeichnet. Also sollte der LDL-Wert auch möglichst niedrig sein.
Leberwerte
Glutamat-Oxalacetat-Transaminase GOT Alles mit dem "Nachnamen" '-ase' ist ein Enzym, so auch diese Transaminase. Der Wortteil "Trans-" bedeutet soviel wie über, hinüber und "-amin-" deutet auf Aminosäure (Eiweißbaustein) hin. "Transaminasen" sind also Enzyme, die Aminosäuren umwandeln.
Erhöht ist dieser Wert (wie auch die anderen Leberwerte) z.B. bei Leberfunktionsschäden; wenn also die Entgiftung durch die Leber nicht mehr gut genug funktioniert.
Für den Diabetiker, der mit Tabletten behandelt wird sind die Leberwerte wichtig, denn eine Erhöhung der Werte ist meistens ein Signal, die Tablettendosis zu reduzieren oder ganz abzusetzen. (Weil die Leber sie dann nicht mehr im nötigen Umfang abbauen kann)
Glutamat-Pyruvat-Transaminase GPT Auch bei diesem Enzym deutet eine Erhöhung auf eine Leberschädigung hin, wie z.B. durch eine Leberzirrhose, eine Leberentzündung (Hepatitis), aber auch eine mögliche Entzündung der Gallenblase (=Cholezystitis).
Alkalische Phosphatase AP Bei erhöhter AP könnte ebenfalls ein Leberschaden vorliegen (z.B. auch durch Medikamente), es könnte aber auch ein Störung im Abfluss des Gallenganges sein.
Gamma-Glutamyl-Transferase Gamma-GT, GGT oder
γ-GT
Gamma-GT ist das Sensibelchen unter den Leberwerten. Bei kleinen Schädigungen ist es oftmals der erste Wert, der sich etwas erhöht zeigt. Dann ist es keine schlechte Idee, die Leberwerte im Auge zu behalten und öfter zu kontrollieren.
Nierenwerte
Kreatinin Krea oder Crea Kreatinin ist ein Endprodukt des Muskelstoffwechsels und wird über die Niere ausgeschieden. Steigt dieser Wert über die Norm an, so ist das ein Zeichen für eine Störung der Nierenfunktion. Besonders Diabetiker (die ja ein höheres Risiko für Nierenschäden haben) sollten diesen Wert im Auge behalten.
Kreatinin-Clearance Das ist eigentlich kein Wert sondern ein bestimmter Test, den man bei Verdacht auf eine Nierenfunktionsstörung durchführen kann. Dabei muss man 24 Stunden lang den Urin sammeln, dann die Menge messen, den Urin gut durchmischen und einen Teil in ein Sammelröhrchen abfüllen. Zusätzlich erfolgt eine Blutabnahme und dann wird vom Labor die Kreatinin-Konzentration im Urin und im Blut bestimmt. Aus den so ermittelten Werten kann dann eine Aussage über die Filtrationsleistung der Niere gemacht werden.
Für nähere Informationen bitte hier klicken
Bauchspeicheldrüsenwerte
Amylase Amyl Amylasen sind Enzyme, die Stärke spalten können. Ein Teil davon wirkt schon im Mund (man bemerkt das, wenn Brot nach längerem kauen beginnt süßlich zu schmecken), die Hauptwirkung ist aber im Zwölffingerdarm (=Duodenum), in den der Ausführungsgang der Bauchspeicheldrüse mündet. Bei einer Entzündung der Bauchspeicheldrüse (=Pankreatitis) ist dieser Wert erhöht.
Lipase Lip Die Lipasen sind fettspaltende Enzyme. Fett muss ja klein genug gespalten werden, damit es ins Blut überwechseln und dort zu den Zellen transportiert werden kann. Auch die Lipase ist bei einer Pankreatitis erhöht.
Entzündungsparameter
C-reaktives Protein CRP Das ist ein Eiweiß, das bei Entzündungen aller Art vermehrt gebildet wird. Eine Erhöhung weist auf eine mögliche Entzündung hin, sagt aber nicht welches Organsystem von dieser Entzündung betroffen ist. Es ist daher (wie alle Entzündungszeichen) ein unspezifischer Entzündungsparameter.
Blutkörperchen-Senkungsgeschwindigkeit BSG oder BKS Bei dieser Untersuchung wird Blut ungerinnbar gemacht und dann in einem genormten Röhrchen aufgezogen. Bestimmte Proteine können nun (bei Vorliegen einer Entzündung) die roten Blutkörperchen beeinflussen (sie erhöhen die Fähigkeit zur Zusammenklumpung; die Aggregationsfähigkeit) und bewirken so ein schnelleres Absinken. Ist die BSG also erhöht ist das ein Hinweis auf eine Entzündung.
Leukozyten Sie wurden zwar schon erwähnt, aber hier gehören sie auch hin. Ist ja auch klar: wenn eine Entzündung, also ein Angriff durch Bakterien stattfindet, dann ist auch die Zahl der Abwehrkräfte erhöht.
Säure-Basen-Haushalt
Die korrekte Bedeutung von Blut-pH ist "negativ dekadischer Logarithmus der Wasserstoffionen-Konzentration, aber das merken sich eh nur die wenigsten. Einfach pH-Wert reicht ja auch aus.
Dieser Wert wird beim Arzt nur selten (wenn überhaupt) gemessen, sondern eher im Krankenhaus. Wie ja bekannt, ist die Ketoazidose eine gefürchtete Komplikation beim insulinpflichtigen Diabetiker. Und eine Azidose ist eine Übersäuerung des Blutes. Das heißt, der pH-Wert wird niedriger, als er eigentlich sein sollte. (Normal zwischen 7,37 und 7,43)
Sinkt er unter 7,37, so nennt man das eine Azidose. Steigt er über 7,43 wäre es eine Alkalose (das Gegenteil von saurem Blut ist alkalisches Blut).
Eine Azidose ist eine sehr ernste Komplikation und muss umgehend intensivmedizinisch behandelt werden.

Wow, das war aber eine ganze Menge an Informationen. Aber trotzdem vermisse ich da etwas. Und zwar die normalen Werte. Ab wann ist ein Wert zu hoch und bis wohin ist er noch normal?

Das habe ich extra nicht dazugeschrieben. Diese Normwerte, bzw. dieser Referenzbereich kann von Labor zu Labor unterschiedlich sein.
Aber etwas Gutes hat das auch: ein Labor druckt nicht allein den absoluten Wert aus, sondern gibt immer auch den Referenzbereich an.
Daher ist es eine gute Idee beim Arzt zu fragen, ob man eine Kopie des Laborzettels bekommen kann. Ich habe bis jetzt noch keine Arztpraxis gesehen, wo das nicht möglich war.

Und das waren jetzt alle Untersuchungen die man machen kann?

Bei weitem noch nicht! Das war jetzt nur eine Auswahl der Blutwerte, die man bei einem Diabetiker regelmäßig untersuchen sollte. Wie regelmäßig, das erfährst du auf der nächsten Seite.

Das waren auch nur ganz knappe Erklärungen. Wenn dich die Laborwerte wirklich interessieren, dann empfehle ich dir einen Besuch auf http://www.netdoktor.de/
Dort findest du noch weiterführende Erklärungen und mehr Beispiele, bei welchen Erkrankungen die einzelnen Werte erhöht oder erniedrigt sind.