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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Ketose/Ketoazidose

Wenn ein Insulinmangel längerfristig anhält, so kann der Organismus seinen Energiebedarf nicht mehr aus Glucose decken, sondern verwertet freie Fettsäuren, die aus dem Abbau von Körperfett entstehen (das nennt man "Lipolyse"). Es entstehen dabei aber nicht nur freie Fettsäuren, sondern auch Ketonkörper, wie z.B. das Aceton.

Je nachdem, wie stark der Insulinmangel ist kann auch die Lipolyse stärker oder schwächer sein und viel oder wenig Ketone freisetzen.
Die Gefahr dabei ist, dass Ketone den pH-Wert des Blutes senken. Normalerweise liegt der pH bei 7,37 bis 7,43; wie man sieht ist das eine sehr geringe Spannweite.

Als pH-Neutral bezeichnet man einen pH-Wert von genau 7. Alles darunter nennt man sauer, alles darüber basisch. Unser Blut ist also leicht basisch und so muss es auch sein. Sinkt der pH nun (z.B. durch die Ketone), so wird man azidotisch. (Acid = Säure)

Die Auswirkungen auf das Gehirn sind wie bei vielen Vergiftungserscheinungen (die ja auch eine Azidose bewirken):

  • Übelkeit
  • Erbrechen
  • Bauchschmerzen
  • Müdigkeit
  • Bewusstseinsveränderungen

Viele weniger gut geschulte Diabetiker verwechseln hier aber Ursache und Auswirkung:
zu Beginn der Veränderungen steigt der Spiegel an Ketonkörpern im Blut an. Dieser Zustand nennt sich Ketose und man kann ihn mit entsprechenden Teststreifen messen. Erst wenn dieser Zustand unbehandelt längere Zeit anhält und es durch weiteren Anstieg der Ketonkörper zu einem Absinken des Blut-pH unter 7,35 kommt spricht man von einer Ketoazidose. Die Azidose selber kann mit häuslichen Mitteln nicht gemessen werden, denn das für pH-Tests erhältliche "Lackmuspapier" ist dafür nicht empfindlich genug. Messen und damit zweifelsfrei diagnostizieren kann man eine Azidose nur mit einem speziellen Laborgerät zur Blutgasanalyse. Die Aussage "Ich habe eine Ketoazidose gemessen" ist also unkorrekt. Richtig müsste es heißen "Ich habe eine Ketose gemessen".

Auffällig bei Ketoazidotischen Patienten ist der Azetongeruch (riecht wie faule Äpfel) in der Atemluft. Eine unbehandelte Ketoazidose führt zum Koma und damit zum Tod des Patienten! Bei Azetongeruch und hohem BZ gehört ein Patient unverzüglich ins nächstgelegene Krankenhaus. Auch würde sich empfehlen bei ständig zu hohen BZs mal einen Ketonkörpertest mit Urinstreifen zu machen.

Die meisten Ketonteststreifen für Urin messen semiquantitativ, d.h. sie geben das Ergebnis in +, ++ oder +++ wieder (einfach, zweifach oder dreifach positiv). Es gibt auch BZ-Messgeräte, die Keton direkt im Blut messen können Allgemein ausreichend sind aber die Urinteststreifen, wenn sie ihr Mindesthaltbarkeitsdatum noch nicht überschritten haben.

Die Behandlung einer ketoazidotischen Störung erfordert eine gute Schulung und einen gewissen Mut zum Ungewöhnlichen, denn man darf hier mit dem Insulin nicht zimperlich sein.

In die Gefahr eine Ketoazidose zu erleiden kommen Diabetiker, die sich regelmäßig mit Insulin behandeln nur selten. Am meisten gefährdet sind hier jedoch die Pumpenträger.
Grund: bei ihnen gibt es nur ein sehr kleines Insulinreservoir unter der Haut, das dann natürlich auch nicht lange vorhält. (Im Gegensatz zur ICT, bei der ja das Basalinsulin kontinuierlich ins Blut abgegeben wird.
Kommt es dann zu einem Therapieversagen (Pumpe oder Katheter defekt, Katheter verrutscht oder abgeknickt oder ähnliches, siehe die 73 Gründe, warum ein erhöhter BZ nicht sinkt), so ist das Reservoir sehr rasch aufgebraucht und der Körper rutscht in einen Insulinmangel und somit in eine immer größer werdende Insulinresistenz.

Die freien Fettsäuren haben nämlich nicht nur die positive Eigenschaft, dass sie als Ersatzenergie dienen können, sie haben auch die negative Eigenschaft die Insulinwirkung in den Zellen einzuschränken.
Ist eine solche Fettsäure-Resistenz eingetreten, dann wird per se schon mal mehr Insulin benötigt, um sie zu durchbrechen.
Allerdings verschwindet so eine Resistenz nicht von jetzt auf gleich, das kann schon mal etliche Stunden anhalten.

Hier könnte ich jetzt aufzählen, nach welcher Strategie man am besten weiter vorgeht, aber warum das Rad neu erfinden?
Ich habe selbst die allerbesten Erfahrungen mit dem ABC-Schema nach Dr. Teupe gemacht.
Im wesentlichen unterteilt Dr. Teupe die Maßnahmen in drei Grade:

  • Schema A für Ketoazidose
  • Schema B für Fettsäureresistenz
  • Schema C für kurzzeitige BZ-Anstiege

Ich würde daher empfehlen an dieser Stelle dort weiterzulesen, denn mir ist mehr daran gelegen, dass Sie es von einem wirklichen Vollprofi erfahren, als daß ich hier jetzt versuche exakt diese Inhalte nur mit eigenen Worten wiederzugeben.