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In Ihrem eigenen Interesse:

Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Gesündere Ernährung

Kochrezepte und den erhobenen Zeigefinger ("Das darf ein Diabetiker nicht essen") werden Sie hier nicht vorfinden. Auch für eine genaue Aufschlüsselung, wie denn nun die optimale Diabetikermahlzeit auszusehen hat gibt es genug andere Leute, die das besser können als ich. Meine Hinweise sind von etwas allgemeinerer Natur.

Die drei Säulen einer Diabetes-Therapie sind Bewegung, Diät und ggf. Medikamente

Bewegung und Gewichtsabnahme
Zum einen ist Übergewicht ein zusätzlicher Risikofaktor in Hinblick auf diabetische Spätschäden, zum anderen wird eine Gewichtsreduktion immer auch den Insulinbedarf senken. Bei leichteren Formen von DM 2 kann eine Gewichtsreduktion sogar eine medikamentöse Therapie überflüssig machen. Dies ist nicht mit einer Heilung gleichzusetzen! Der Patient benötigt weiterhin eine Überwachung und eine entsprechende Ernährung, denn er ist und bleibt Diabetiker.

Diät
Unter einer Diät versteht man die bedarfsangepasste Ernährung in bestimmten Lebenssituationen. Der umgangssprachliche Gebrauch meint fast immer eine »Reduktionsdiät« (die ja bei Übergewicht auch ihren Sinn hat).
DIE Diät für Diabetiker gibt es nicht. Eine Diabetes-Diät ist immer den individuellen Bedürfnissen des einzelnen Pat. angepasst. Diabetiker ohne Medikation benötigen eine qualitative und quantitative Kostform, wohingegen ein Diabetiker mit intensivierter Insulintherapie kaum irgendwelchen Regularien unterworfen ist, die über die eines Gesunden hinausgehen.

Eine Diabetes-Diät...

sollte zunächst einmal dem Energiebedarf des Pat. Rechnung tragen. (Für näheres klicken Sie bitte auf den Button

sollte zu 55-60% aus Kohlenhydraten bestehen, ca. 1 Gramm Eiweiß/Kg Körpergewicht und der Rest aus Fett (wobei man bei übergewichtigen Personen die Fettzufuhr zugunsten von Kohlenhydraten reduzieren sollte)

sollte den persönlichen Bedürfnissen des einzelnen Pat. angepasst sein. Also keine Produkte enthalten, die der Patient nicht mag oder nicht verträgt. (Eine schmackhafte Kost erleichtert das Einhalten einer Diät enorm)

sollte nicht auf Lebensmitteln aufgebaut sein, die nicht in den Kulturkreis oder die persönlichen Gewohnheiten des Patienten passen. (Jemanden, der seine Wurst üblicherweise abgepackt bei Aldi/Hofer kauft zum Metzger zu schicken ist unklug. Sowas kann langfristig nur schiefgehen. Auch mit Lebensmitteln von Discountmärkten ist eine bedarfsgerechte Ernährung möglich!)

sagt niemals "...das darf ein Diabetiker nicht essen", weil der Satz in dieser Pauschalität grundfalsch und in seiner psychologischen Wirkung grottenschlecht ist. (Verbote fordern den Verstoß gegen sie geradezu heraus. Man sollte versuchen positiv zu formulieren, Lebensmittel z.B. in "günstig" und "weniger günstig" einteilen)

Ein Diabetiker kann heute in Abhängigkeit von seinem BZ-Spiegel essen, was immer er mag. Er muss aber die Menge der zugeführten BE (Broteinheit = 12 g KH) kennen und berechnen können.

Broteinheit
Eine Broteinheit (BE) ist eine Berechnungseinheit für Kohlenhydrate. Hierbei entsprechen 1 BE = 12g Kohlenhydrate. Der Wert gibt an, in welcher Menge Nahrungsmittel 12g Kohlenhydrate enthalten sind. So entspricht eine halbe Scheibe Brot (ca. 25g) oder ein kleiner Apfel (ca. 100g) 1 BE.

Eine andere gebräuchliche Einheit sind die KE (Kohlenhydrateinheiten). Hierbei entsprechen 10g KH einer KE.
Welche Einheit Sie verwenden ist letztlich egal, Sie sollten nur bei einer Methode bleiben, damit Sie sich schneller daran gewöhnen können.

Es ist unsinnig, die Kohlenhydrate genau auf das Gramm der jeweiligen Nahrungsmittel berechnen zu wollen. Es gibt nämlich Kohlenhydrate, z.B. in Kartoffeln oder Brötchen, die zu einem raschen Anstieg des BZ führen, während andere Kohlenhydrate nur langsam verdaut und dem BZ zugeführt werden (z.B. Hülsenfrüchte).
(Für die unterschiedliche Geschwindigkeit, mit der die Kohlenhydrate eines Lebensmittels beim Menschen den Blutzucker anheben, hat man den glykämischen Index gefunden, um diese unterschiedlichen Anstiege zu bewerten.)
Zudem können Sie auch nie ganz genau vorhersagen, ob jetzt wirklich 112 Gramm der verspeisten KH im Blut ankommen oder z.B. nur 110. Oder ob von den 8 gespritzten I.E. Insulin alle 8 biologisch wirksam werden oder nur 7,4. Oder ob ihr mit dem privaten Gerät gemessener BZ jetzt bei 100 liegt oder bei 85 oder 115 (15% Fehlertoleranz sind nämlich zulässig). Und letztlich kann die genaue Zusammensetzung der heute meist industriell gefertigten Lebensmittel variieren.

Eine sehr umfangreiche Liste über Lebensmittel und ihre BE finden Sie übrigens auf den Diabetes-Kids Seiten von Michael Bertsch im Downloadbereich.
Während früher häufig gefordert wurde, dass ein Diabetiker täglich 5-6 Mahlzeiten zu sich nimmt, so wird immer mehr dazu übergegangen, dies auf 3 Mahlzeiten täglich zu reduzieren.
(Wenn es der Beruf und Rhythmus des Pat. eben erlauben)

Diabetes und Alkohol
Natürlich dürfen Diabetiker auch Alkohol trinken, aber sie sollten dabei einiges beachten:
Biere enthalten Malzzucker, süße Weine und Liköre enthalten auch Zucker. Bei der BE-Berechnung sollte das mit berücksichtigt werden.

Ein alter Grundsatz lautet »Trinke nie auf nüchternen Magen«, und für den Diabetiker gilt das gleich doppelt. Denn Alkohol kann zu Unterzuckerungen führen, auch noch Stunden nach dem Alkohol"genuß". Der Grund ist, dass die Zuckerneubildung in der Leber heruntergefahren wird, weil die Leber dann damit beschäftigt ist, den Alkohol abzubauen. Durch das zugeführte Insulin (oder manche oralen Antidiabetika) wird aber die Blutglucose weiter in die Zellen geschleust; der Nachschub aus der Leber bleibt aus der BZ sinkt.

Außerdem müssen ggf. auch die Kalorien aus dem Alkohol mitberechnet werden. (Immerhin 7 kcal pro Gramm Alkohol!)