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Glukagon

... ist ein Peptidhormon aus 29 Aminosäuren und wird in den Alpha-Zellen gebildet, die etwa 20% der Zellen innerhalb der Langerhans'schen Inselzellen ausmachen. Sie liegen eher in den Außenbereichen. (Foto einer angefärbten Alpha-Zelle)

Auch im Darm und im Zentral-Nerven-System wird ein Präpro-Glukagon gebildet, aus dem sich das glucagon-like-peptide-1 (GLP-1) entwickelt (welches ja stimulierend auf die Insulinsekretion wirken kann) sowie das GLP-2.

Glukagon leistet als Insulin-Antagonist einen wesentlichen Anteil zum euglykämischen Stoffwechsel.
Sekretionsreiz ist vor allem der niedrige Glucosegehalt im Extrazellulärraum, aber auch reflektorisch nach Anstoß durch Adrenalin/Noradrenalin/Cortison im Rahmen der Hormonellen Gegenregulation.
Ein weiterer Sekretionsreiz scheint die vermehrte Zufuhr proteinreicher Nahrung zu sein. Vermutlich, um die konsekutive Insulinsekretionsstimulanz durch die Aminosäuren abzufangen und so einer Hypoglykämie vorzubeugen. Es wirkt stimulierend auf Glykogenolyse, (hepatische) Gluconeogenese und (in geringem Umfang) Lipolyse.
Die Glycogenbiosynthese wird durch Glucagon inhibiert.

Sekretionshemmend wirken Freie Fettsäuren, Ketone, Glucose und GABA (Gamma-aminobuttersäure, die u.a. in den Betazellen synthetisiert und sezerniert wird)

(Nach langjähriger Diabetesdauer kann die körpereigene Glukagonsekretion übrigens ungenügend sein.)

Dies bedeutet aber zunächst nicht, dass dann eine Gegenregulation ausbleibt; sie wird in diesem Fall nur überwiegend durch Adrenalin getragen. Erst wenn die adrenerge Sensitivität nachlässt kommt es zu erheblichen Problemen: der Patient hat dann ein erhöhtes Risiko für schwere Hypoglykämien (schwer = Fremdhilfe erforderlich).

Weiter kann die Gegenregulation durch Glukagon gestört sein, wenn es aufgrund hoher Plasma-Insulinspiegeln (z.B. Fehldosierung oder zu langer Spritz-Ess-Abstand) zu Hypoglykämien kommt. Insulin wirkt dann ja hemmend auf die Glukagonsekretion ein und hemmt ebenso die Deassimilation von Glucose in der Leber.

Erhöhte Glukagonspiegel findet man bei Glukagonomen, bronchogenem Riesenzell-Karzinom, akuter Pankreatitis, diabetischer Ketoazidose und Leberzirrhose.

Für den diabetischen Notfall (Hypoglykämie mit Bewusstlosigkeit) stehen auch sogenannte "Glukagon-Kits" zur Verfügung. Das sind Packungen mit Glukagon als Trockensubstanz inkl. eines Lösungsmittels. Zur Anwendung muss zunächst das Lösungsmittel mittels beiliegender Spritze in die Trockensubstanz gebracht werden. Das Glukagon löst sich sehr schnell und kann dann aufgezogen und injiziert werden.

Daraus wird schon deutlich, dass ein solches "Kit" oft nur sinnvoll ist, wenn im Notfall auch jemand zur Hand ist, der mit der Verabreichung vertraut ist.

Eine Ausnahme von dieser Regel ist z.B. die autonome Neuropathie mit Magenentleerungsstörung (Gastroparese). Hier kann oral aufgenommener Traubenzucker nicht schnell genug ins Duodenum gelangen, so dass hier auch von den Pat. selbst manchmal eine Glukagoninjektion erforderlich sein kann.

Es sollte dann aber auch daran gedacht werden, die durch Glukagon entleerten Glykogenspeicher durch oral aufgenommene KH wieder aufzufüllen.