AEDL 4: Sich pflegen
Man fördert und unterstützt die individuelle Körperpflege. Hierbei wird auf den Hautzustand, die allgemeine Hautpflege (z.B. Kosmetik) und die spezielle Hautpflege geachtet. Beim Waschen des Patienten wird darauf geachtet, ob sich jemand selbständig waschen kann oder dabei Hilfe benötigt. Es wird dabei die Pflege im Hinblick auf einzelne Körperbereiche unterschieden (z.B. Mund-/ Nasen-/ Augen-/ Nagel-/ Haar-/ Intimbereichspflege). Weiterhin muß auf Hautschäden (Rötungen, Schwellungen, Blasenbildungen, Ödeme, Hautdefekte, Allergien, Infektionen) geachtet werden.
Spezielle Pflege bei DM:
- Einstichstellen der Insulininjektionen in regelmäßigen Intervallen wechseln. (Injiziert man zu häufig in ein Areal können sich Hautveränderungen einstellen, die nicht nur unschön aussehen, sondern die auch die Aufnahme von Insulin in die Blutbahn behindern. Subcutane Injektionen sind möglich im Bauchbereich (dort wird es meist am schnellsten resorbiert), sowie in die Außenseiten der Oberarme und Oberschenkel.
Vorsicht! Bei Pat. mit nur geringem Unterhautfettgewebe kann dort versehentlich intramuskulär injiziert werden. Hier kommt es auf die richtige Injektionstechnik an. Bei dünner Haut immer eine Hautfalte nehmen und im 45 Grad Winkel einstechen. Bei adipöseren (etwas gewichtigeren) Pat. kann man auch im 90 Grad Winkel einstechen. - Hautbeobachtung auf Hämatome (blaue Flecken). Manche lassen sich nicht vermeiden, wenn man unbemerkt ein größeres Kapillargefäß punktiert hat. Auch Pat. unter ASS, Heparin oder Marcumar neigen eher zu Hämatomen.
Nadel von Pen und Stechhilfe täglich, spätestens jedoch alle zwei Tage wechseln. Selbst wenn die Nadel mit bloßem Auge unversehrt aussieht: sie beginnt schon mit der ersten Injektion stumpf zu werden. Unter dem Mikroskop erkennt man oft Kanten und Widerhaken bei benutzten Nadeln, die, könnte man sie mit bloßem Auge sehen, wohl keiner mehr freiwillig benutzen würde. Solche gebrauchten Nadeln reißen größere Wunden als ungebrauchte und sind in den meisten Fällen für die Hämatombildung verantwortlich. - Hautbeobachtung auf rote Flecken, Quaddeln, Pusteln. Manche Diabetiker können Allergien auf Insulin, häufiger aber auf Insulinzusatzstoffe bilden, die sich dann so äußern können.
- Bei der Körperpflege auf Hautschädigungen achten, diese dokumentieren und den Verlauf beobachten. Diabetiker neigen zu schlechter Wundheilung. Aus Bagatellverletzungen z.B. am Unterschenkel haben sich so schon oft »offene Beine« (Ulcus cruris) entwickelt, aus solchen an den Füßen ein diabetisches Gangrän.
- Die Beine und Füße eines Diabetikers können ruhig eingecremt werden. Das ideale Mittel dazu ist aber wasserarm und alkoholfrei (denn beides trocknet die Haut aus) und vor allem: Weniger ist oft mehr! (Will heißen: trägt man zuviel Salbe auf, so kann sich eine feuchte Kammer bilden, die allerlei Keimen und Pilzen das Wachstum begünstigt).
- Beim Waschen der Füße ist anschließend auf gründliches Abtrocknen (auch der Zehzwischenräume) zu achten. Notfalls mit einem Fön trocknen. (Feuchte Kammer)
- Fußpflege: Selbst kleinste Verletzungen können Komplikationen bis hin zur Amputationspflicht der betroffenen Extremität nach sich ziehen. Hervorgerufen durch die Fußpflege seitens einer nicht speziell dazu ausgebildeten Pflegekraft stellt so etwas einen schweren Pflegefehler dar!
Daher sollte man diese Fußpflege besser einer Fachkraft für medizinische Fußpflege überlassen. Will der Pat. die Fußpflege selber übernehmen, so kann man ihm raten die Nägel zu feilen anstatt zu schneiden. - Hat der Pat. Blasen, die wie Brandblasen aussehen und mit klarer Flüssigkeit gefüllt sind, deren Entstehung man sich nicht erklären kann?
Möglicherweise »Bullosis diabeticorum« (Sorry, einen deutschen Begriff dafür kenne ich nicht). Tritt manchmal beim Langzeitdiabetes auf, häufig in Verbindung mit einer Neuropathie. Ursache unklar, heilt folgenlos aus.
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