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Wie kommen die Daten in den PC?

Oftmals stellt sich bei Software die Frage, wie man die Daten aus seinem Messgerät auf den Rechner überträgt.

Wünschenswert wäre ein Knopf den man nur drücken muss und der Rest passiert automatisch. Rein technisch wäre das machbar, aber dazu müsste ein Standard etabliert werden, an den sich alle Hersteller von Messgeräten halten. Und daher ist es höchst unwahrscheinlich, dass es jemals dazu kommen wird. Jeder Hersteller hat ja ein Interesse daran, dass Sie seine Produkte kaufen und nicht die eines Konkurrenten. Daher wird es - wenn überhaupt, denn das Thema Software wird bei den Herstellern eher stiefmütterlich behandelt - höchstens proprietäre Lösungen geben. (Proprietär = nicht offen für alle, sondern auf die eigenen Produkte 'maßgeschneidert')

Derzeit (Stand Mai 2014) gibt es bei Messgeräten die folgenden Möglichkeiten der Datenübertragung:

Seriell/COM-Port:

Bild eines seriellen oder COM-Ports(COM-Port oder auch RS232 ist nur ein anderer Name für den seriellen Anschluss)
Das ist der älteste Standard der Datenübertragung. Die Handhabung ist hier am einfachsten, weil keine speziellen Treiber installiert/konfiguriert werden müssen (die sind in die meisten Betriebssysteme bereits integriert). Einfach Kabel in den PC und in das Gerät einstecken, in der Software einstellen welchen Port man benutzt (die sind in der Regel durchnummeriert) und die Daten können in die Software übertragen werden.

Seriell ist aber nicht nur eine Bezeichnung des Steckplatzes für das Kabel, sondern auch für die Form, in der die Daten übertragen werden. D.h. diese Form ist auch schon in die Messgeräte integriert, auch wenn dazu mittlerweile USB-Kabel angeboten werden (weil die meisten neuen Computer keinen COM-Port mehr haben). In dem Fall wird ein Treiber benötigt, quasi ein Übersetzer, der die Daten aus dem Messgerät in eine für den Computer 'verstehbare Sprache' übersetzt.

USB-Port:

Bild eines USB-PortsSolche USB-Ports gibt es heute an nahezu jedem Rechner (im Gegensatz zum älteren COM-Port). Die Daten werden hier in einer etwas anderen Form übertragen, daher muss (wenn es eine reine USB-Lösung ist) diese Form auch schon im Messgerät hinterlegt sein. In dem Fall wäre wirklich nur ein Kabel nötig (einige Messgeräte z.B. von der Firma Beurer unterstützen das bereits).

Ansonsten muss - wie oben schon erwähnt - ein Treiber installiert sein, der die Daten in eine für den PC 'verstehbare Sprache' übersetzt. Ein Pferdefuß an der Sache: der Treiber muss für das Betriebssystem geeignet sein. Unterschiedliche Betriebssysteme sind in etwa so wie unterschiedliche Sprachen. Also nutzt z.B. ein Treiber ('Dolmetscher') für Mac dem Windowsanwender rein gar nichts. Dazu kommt, dass es heutzutage innerhalb der Sprachfamilien auch noch 'Dialekte' gibt: 32Bit und 64Bit. Wenn Sie also ein 64Bit-System betreiben brauchen Sie auch Treiber für die 64Bit-Version ihres Systems.

Klingt alles zu kompliziert? Ist es aber nicht! Das da oben sind ja nur die Hintergründe. Was sie wissen müssen ist eigentlich nur, welches Betriebssystem sie verwenden, dann den passenden Treiber auswählen und installieren, Kabel einstecken - fertig!
(Am Besten in genau dieser Reihenfolge)

Übrigens: Welchen USB-Standard sie haben ist unwichtig. Es gibt 1.1, 2.0 und 3.0 - die sagen nur etwas darüber aus, wie schnell die Daten übertragen werden. Angesichts der kleinen Datenmenge um die es bei Messgeräten geht ist das völlig unwichtig.

Infrarot/IrDA:

Einige Messgeräte (vor allem die von Accu-Chek) können ihre Daten auch optisch über Infrarot übertragen. Der Sender ist in die Messgeräte eingebaut und braucht natürlich auch einen Empfänger. Leider lassen sich dafür oft keine x-beliebigen Empfänger verwenden (wie sie teilweise auch in Laptops oder Handys eingebaut sind), sondern nur die speziellen Empfänger des Messgeräte-Herstellers. Die Daten kommen dann in einer bestimmten Form an, die von der Software dieses Herstellers verstanden wird. Will andere Software sie nutzen, muss diese Software entweder diese ganz spezielle "Sprache" kennen oder sie in einem offenen Format (wie z.B. XML) übersetzt vorgelegt bekommen. Einen solchen Übersetzer bietet Accu-Chek z.B. mit seinem Smart Pix, der auch bereits eine Software zur Anzeige der Daten enthält (die aber nicht gerade ein Beispiel für übersichtliche Darstellung ist...).

Bluetooth:

Während IrDA noch eine Sichtverbindung braucht (es ist ja eine optische Datenübertragung) ist das bei Bluetooth nicht mehr nötig. Hier werden die Daten per Funk übertragen. Bluetooth ist allerdings nicht ganz so einfach, wie einem immer gesagt wird. Während bei Kabeln (insbesondere bei seriellen Kabeln) das Einstecken des Kabels die ganze Arbeit ist, muss bei Bluetooth die Verbindung erstmal konfiguriert werden. Und das ist je nach verwendetem Bluetooth-Adapter ganz unterschiedlich geregelt.

Relativ problemlos ist es, wenn der Bluetooth-Sender (also in dem Fall das Messgerät) und der Bluetooth-Empfänger (z.B. ein USB-Stick) exakt aufeinander abgestimmt sind. Sind sie es nicht und kommen verschiedene Treiber ins Spiel, so erkennt man mitunter schnell den Sinn des Begriffs "Treiber": es treibt einen in den Wahnsinn. {#emotions_dlg.mauer}

Auch Aussetzer (mal funktioniert es, dann mal wieder nicht) sind da nichts besonderes (leidvolle Erfahrung eines Supporters). Ich persönlich setze Bluetooth jedenfalls nur ein, wenn es mangels Alternativen unbedingt sein muss. Ich mag es eben lieber einfach...{#emotions_dlg.wink}

Einen Aufschwung könnte Bluetooth durch Apples iPhone/iPad erreichen. Hier ist ja der Empfänger mit seinen exakten Spezifikationen bekannt, so dass es deutlich seltener zu den oben beschriebenen Problemen kommen würde.

WLAN/Drahtloses Netzwerk:

WLAN bei Messgeräten {#emotions_dlg.kratz}.
Gibt es (noch) nicht, wäre aber eine echte Alternative, wie man an der Personenwaage der Firma Withings sehen kann. Lassen wir uns mal überraschen, was die Industrie uns noch bescheren wird...