Antagonisten
Als Antagonisten bezeichnet man etwas, das eine entgegengesetzte Wirkung auf einen spezifischen Agonisten hat. Z.B. gibt es einen Armbeuger (Bizeps) und einen Armstrecker (Trizeps). Die Frage, welcher von beiden jetzt der Agonist, bzw. der Antagonist ist hängt vom Betrachtungspunkt ab. Vom Standpunkt des Bizeps ist der Trizeps der Antagonist und umgekehrt. Das Wirkprinzip ist auf jeden Fall das des Antagonismus.
In der Pharmakologie kennt man mehrere Varianten des Antagonismus:
- Den chemischen:
Stoffe binden andere Stoffe und heben so deren Wirkung auf.
- Den funktionellen:
(Wechselwirkung); Ein Stoff bindet an einen anderen Rezeptor desselben Organsystems und beeinflusst dadurch die Wirkungsweise eines anderen Stoffes
- Den kompetitiven:
Die Blockwirkung: ein Stoff, der nicht die Wirkung des Agonisten auslösen kann aber deren Zielrezeptor besetzt, so dass der Agonist nicht andocken und seine Wirkung entfalten kann.
- Den physiologischen:
Ein Stoff, der ganz woanders ansetzt aber das Gegenteil des Agonisten bewirkt (Auch eine Wechselwirkung)
- Eine solch physiologische Wechselwirkung liegt den Insulin-Antagonisten zugrunde. Wenn der Agonist den BZ senkt, dann ist es klar, dass die Antagonisten den BZ erhöhen.
Glukagon - ist der einzige Antagonist, dessen Hauptaufgabe die Erhöhung des BZ ist.
- Adrenalin und Noradrenalin
- hingegen (körpereigene Hormone aus dem Nebennierenmark) wirken als sogenannte Katecholamine in erster Linie blutdruckerhöhend und Herzkraft-/Herzfrequenzsteigernd. Sie werden auch als Stresshormone bezeichnet. weil sie vor allem bei körperlichem und seelischem Stress vermehrt ausgeschüttet werden. Evolutionsgeschichtlich hatten Sie die Aufgabe, den Menschen auf Flucht oder Kampf vorzubereiten, indem den Zellen über die Kreislaufwirkung mehr Sauerstoff zugeführt wird. Außerdem setzen sie die Glucosespeicher frei, indem sie den Abbau von Glykogen zu Glucose beschleunigen.
Adrenalin wird in den frühen Morgenstunden vermehrt ausgeschüttet, um den Körper auf das Aufstehen vorzubereiten. Bei manchen Menschen erfolgt im Moment des Aufstehens ein zusätzlicher Schub hauptsächlich Noradrenalins, der die Blutgefäße enger stellt und so verhindert, dass es im Gehirn zu einer Mangelversorgung kommt.
- Cortison
- ist ein in der Nebennierenrinde gebildetes Hormon, chemisch und pharmakodynamisch mit dem ebenfalls dort produzierten Cortisol verwandt. (Insbesondere Diabetiker, die aus medizinischen Gründen Cortison-/Cortisolhaltige Medikamente einnehmen müssen haben große Probleme, ihren Blutzucker stabil zu halten.) Es wirkt entzündungshemmend und stimuliert die Gluconeogenese.
- Somatostatin
- wird in den D-Zellen der Langerhans'schen Inselzellen gebildet und wirkt hauptsächlich regulierend auf die Magen-/Darm-Tätigkeit. Wirkt aber auch regulierend auf die Sekretion von Insulin und Glukagon.
- Somatotropin (STH; somatotropes Hormon)
- ist ein Wachstumshormon (und Antagonist des Somatostatins). Es fördert in der Pubertät vor allem das Längenwachstum und bei Erwachsenen Organ- und Muskelaufbau. Auch STH stimuliert die Gluconeogenese; allerdings auch die Insulinsekretion.
- Progesteron
- ist ein Sexualhormon, das den Körper auf eine Schwangerschaft vorbereiten soll. Unterliegt einer zyklischen Schwankung im Wirkstoffspiegel. Wirkt auf zweierlei Weise BZ-erhöhend:
- kurzfristig: indem es die Gluconeogenese stimuliert
- langfristig: indem es zu einem Wachstumsschub (Hyperplasie) der Betazellen kommt. Die konsekutive Hyperinsulinämie führt dann zur Down-Regulation der Insulinrezeptoren, was die Manifestation eines Schwangerschafts- oder Gestationsdiabetes auslösen kann.
Die hier aufgeführten Antagonisten bilden nur einen Teil dessen ab, was tatsächlich eine dem Insulin entgegengesetzte Wirkung hat. In der täglichen Praxis kommt vor allen den drei erstgenannten eine größere Bedeutung zu.
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