Akut-Komplikationen
Im Gegensatz zu den Spätschäden können Akutkomplikationen sehr rasch auftreten und akut lebensbedrohend sein. Zu dieser Gruppe gehören:
- Hypoglykämie
- Hyperglykämie
- Ketoazidose
- Allergien
Von den hier angesprochenen Akutkomplikationen können alle Diabetiker betroffen sein. Allerdings sind die Insulinpflichtigen Diabetiker häufiger als die Nicht-Insulinpflichtigen betroffen, und aus dieser Gruppe wieder eher der Typ 1 als der Typ 2.
Regel: Je umfangreicher die Intervention an den Hormonregelkreislauf von außen, desto höher die Wahrscheinlichkeit auf Akutkomplikationen.
Übrigens lassen sich die hier angesprochenen Hilfsmittel Glukagon-Kit und Keton-Teststreifen im Bedarfsfall durch den Hausarzt verordnen. Glukagon macht Sinn, wenn der Pat. zu mittelschweren Hypos neigt und Ketonstreifen, wenn der BZ häufig zu hoch ist. Ansonsten verschreiben die diabetologisch ungeschulten Hausärzte diese Mittel nur ungern. Allerdings macht ein Glukagon-Kit nur Sinn, wenn im Bedarfsfall auch jemand da ist, der bereit und in der Lage ist es zu verabreichen!
Eine sehr seltene Akutkomplikation stellt die »Allergie« gegen Insulin dar.
Meist handelt es sich dabei um eine Allergie gegen Begleitstoffe (z.B. Stabilisatoren) oder gegen tierische Insuline. Selten kann es auch eine Allergie gegen Humaninsulin sein. Natürlich besteht auch bei Analoga ein Allergierisikopotential, aber dazu ist derzeit noch relativ wenig bekannt.
Die Erscheinungsform der meisten Insulinallergien ist eine vom Soforttyp (Allergie Typ I). Sie tritt auf, wenn der Körper bereits Antikörper gegen den auslösenden Stoff gebildet hat und zeigt sich häufig durch örtlich begrenzte Schmerzen, Schwellungen und Rötungen. Sehr selten kann sie auch als zeitlich verzögerte Allergie vom Typ IV (Spätreaktion) auftreten (24 bis 72 Stunden nach der Injektion). Allergische Schockreaktionen (=anaphylaktischer Schock) sind zwar auch möglich, aber extrem selten. Hierbei kann es dann zum Kreislaufzusammenbruch kommen.
Die Strategie der Wahl bei solchen Reaktionen ist natürlich von Art und Umfang der Reaktionen abhängig. Zunächst wird man versuchen Antihistaminika lokal und/oder systemisch einzusetzen. (Das sind Substanzen, die die Wirkung des körpereigenen Hormons Histamin abschwächen oder vermeiden. Histamin ist in der Regel die Substanz, die die Kaskade einer allergischen Reaktion auslöst)
Dann ist es natürlich extrem wichtig zu ergründen, welche Substanz denn nun tatsächlicher Auslöser dieser allergischen Reaktion war. Sowas lässt sich relativ einfach durch verschiedene Tests herausfinden.
Ist der "Übeltäter" identifiziert, so kann er in der Therapie gegen ein anderes Präparat ersetzt werden.
Meist reicht hier schon der Wechsel von einem Präparat zum anderen (besonders wenn die Ursache in einem der Zusatzstoffe liegt). Es kann aber in sehr seltenen Fällen auch nötig sein, ein speziell angefertigtes Insulin ohne jegliche Zusatzstoffe zu verwenden, wenn gegen alle auf dem Markt befindlichen Zusatzstoffe allergische Reaktionen beobachtet werden können.
Liegt tatsächlich eine Allergie gegen Humaninsulin vor, so bleiben als Ausweichmöglichkeiten immer noch Insulinanaloga und/oder tierische Insuline.
Zumindest dürfte klar sein, dass bei einem Insulinpflichtigen Diabetiker ein Absetzen des Insulins nicht in Betracht kommt.
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