forum

Diskutieren Sie mit, indem Sie einfach auf das Bild oben klicken und sich im Forum anmelden...

In Ihrem eigenen Interesse:

Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
- - - - - -

Insulin

Insulin wird immer dann eingesetzt, wenn die körpereigene Insulinproduktion nicht ausreicht, den BZ in akzeptablen Grenzen zu halten. Beim Typ-1 liegt ein Primärversagen vor, er benötigt also sofort Insulin. Beim Typ-2 kommt es wahrscheinlich irgendwann einmal zum Sekundärversagen (wenn unterstützende Maßnahmen wie eine Basistherapie und/oder eine orale Therapie nicht mehr ausreichen).
Und schließlich wird Insulin immer dann eingesetzt, wenn der Stoffwechsel akut entgleist ist, bzw. wenn bereits eine Ketoazidose vorliegt. Unter Umständen kann nach Beheben der Entgleisung von einer weiteren Insulintherapie wieder abgesehen werden.

InsulinspritzenEs ist jedoch eindringlichst zu warnen vor dem Ehrgeiz, einen längere Zeit schlechten BZ allzu schnell auf normales Niveau abzusenken. Nicht nur, dass die Hypowahrnehmung sich nach einer gewissen Zeit an höhere Werte adaptieren kann und schon bei Werten über 100 mit deutlichen Symptomen reagiert, auch für das Augenlicht bestehen erhebliche Gefahren.
So kann eine zu scharfe Neu-/Erst-Einstellung Netzhautablösungen hervorrufen und bis zur Erblindung führen. Daher sollte vor jeder Erst-/Neueinstellung erst ein Augenarzt konsultiert werden um zu sehen, ob evtl. schon Vorschädigungen bestehen.
Einfache Visusschwankungen sind dagegen normal und beruhen auf einer Normalisierung der osmotischen Verhältnisse in der Linse. (Die Linse verliert Wasser weil der Glucosegehalt im Linsenwasser sinkt)
Nach ein paar Tagen normalisiert sich das wieder, kann jedoch auch ein paar Wochen andauern.

Außerdem ist bei einer Normalisierung der diabetischen Stoffwechsellage mit einer Gewichtszunahme zu rechnen. Zum einen füllt der Körper seine Wasserspeicher wieder auf, zum anderen bewirkt das Insulin eine Zunahme der Fettreserven.

Heutzutage wird fast ausschließlich Humaninsulin, bzw. Insulinanaloga (Einzahl: Analogon; ein Stoff, der analog (=vergleichbar) dem Insulin wirkt) eingesetzt. Tierinsuline finden kaum noch Anwendung. Ausnahme war bis vor einigen Jahren z.B. das Insulin Novo Semilente® MC 40 I.E./ml, ein Verzögerungsinsulin vom Schwein. Es hatte seine Daseinsberechtigung, weil sich damit häufig unter Humaninsulin stattfindende morgendliche BZ-Anstiege ("Dawn-Phänomen") vermeiden ließen.

Die meisten Insuline liegen in einer Stärke von U100 vor. Das bedeutet, dass in einem Milliliter Lösung 100 I.E. Insulin gelöst sind. Im Gegensatz dazu gibt es leider nur noch sehr wenige U40-Insuline (40 I.E. pro ml).
U40 bietet den Vorteil, dass es aufgrund des höheren Volumens bei Pumpen mit niedriger Basalrate nicht so leicht zu Katheterverschlüssen kommt, und dass es allgemein feiner dosierbar ist. Insbesondere Personen mit niedrigem Insulinbedarf (z.B. Kinder) haben oft Probleme mit einer genauen Dosierbarkeit. Für Säuglinge wäre z.B. sogar ein U10 besser geeignet. Auch berichten U40-Anwender immer wieder von einem ähnlich schnellen Wirkungseintritt wie bei den kurzwirkenden Insulinanaloga.

Allerdings besteht unter bestimmten Voraussetzungen (die kann das behandelnde Diabetesteam am besten beurteilen) die Möglichkeit, sich andere Konzentrationen anmischen zu lassen. Leider sind diese Mischungen nicht lange lagerfähig.

In den nachfolgenden Artikel werde ich die heute gebräuchlichen Insulinklassen einmal vorstellen. Insulin ist nicht gleich Insulin. Sie können das in etwa vergleichen mit Schraubendrehern. Auch die gibt es in verschiedenen Typen und Größen und auch mit Ihnen kann man Probleme lösen, für die sie eigentlich nicht gedacht waren.
Und ebenso wie bei Schraubendrehern ist es bei Insulinen die klügere Wahl, das passende Werkzeug für das aktuelle Problem auszuwählen.