Basalbedarf
Um einen Basalbedarf zu verstehen ist es zunächst einmal wichtig zu wissen, wozu es ihn überhaupt gibt.
Wie ja schon im Kapitel Grundlagen erklärt wurde ist Insulin nicht allein für die Senkung eines zu hohen BZs zuständig, sondern erfüllt noch andere Regelungsfunktionen. Insbesondere bremst es die Leber bei der Freisetzung von Speicherzucker (dem Glykogen) und der Bildung von neuer Glucose (Gluconeogenese) aus.
Daher ist auch Insulin notwendig, wenn man z.B. einen Fastentag einlegt.
Diese Insulinmenge, die der Körper unabhängig von der Nahrungsaufnahme braucht, bezeichnet man als Basalbedarf. Bei Diabetestypen mit noch vorhandener Restsekretion wird er (zumindest teilweise) noch von der eigenen Bauchspeicheldrüse übernommen, wohingegen Diabetiker ohne Restsekretion ihn sich spritzen oder pumpen müssen.
Ihn zu ermitteln ist Sache des Arztes. Der typische Gesamtbedarf an Insulin liegt zwischen 0,5 und 1 I.E. pro Kg Körpergewicht und Tag, bei den meisten bei etwa 2/3 davon.
In den Gesamtbedarf fließt auch das Insulin ein, das für Mahlzeiten gebraucht wird; der sogenannte »Bolus«. Auf den Basalbedarf entfallen zwischen 40% und 60% des Gesamtbedarfs. (Wer eine höhere/niedrigere Dosis spritzt sollte das mal auf Richtigkeit überprüfen).
Aber was heißt das jetzt in Zahlen?
Dazu mal ein kleines Rechenspiel:
Ein Mensch von 80 Kg hat einen Gesamtbedarf von 40 bis 80 I.E. Insulin. Sein Basalbedarf liegt somit zwischen 16 (40% von 40 I.E.) und 48 (60% von 80 I.E) Einheiten. Das sind immerhin 32 I.E. Unterschied; spätestens hier wird klar, dass zur Ersteinstellung jede Menge Erfahrung notwendig ist.
Der persönliche Bedarf kann aber von dieser Regel abweichen, insbesondere wenn es zu einer Insulinresistenz gekommen ist. Dann sind auch Tagesgesamtmengen von 400 I.E und mehr möglich, aber das sollte man stets genau im Auge behalten, damit sich durch die ständige Zufuhr von viel Insulin nicht eine Resistenz aufrechterhält. Insbesondere sind hier Maßnahmen zu ergreifen, mit denen man eine solche Resistenz vermindern kann. (Stichwort: Rezeptor-Up-Regulation)
Nachdem Ihr Arzt den Basalbedarf festgelegt hat stellt sich als nächstes die Frage, ob es sich um eine Basaldosis (Verabreichung mit Spritze/Pen) oder um eine Basalrate (Verabreichung mit Pumpe) handelt...
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