forum

Diskutieren Sie mit, indem Sie einfach auf das Bild oben klicken und sich im Forum anmelden...

In Ihrem eigenen Interesse:

Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
- - - - - -

Metformin

...verlangsamt die Aufnahme von Nährstoffen aus dem Darm und senkt die Ausschüttung von Zucker aus der Leber. (Neben-)Wirkt außerdem appetithemmend. Wenn man die Kontraindikationen beachtet (siehe weiter unten), ist Metformin ein sehr schönes Medikament, bei Typ-2 heute das der ersten Wahl.
Es macht nicht hungrig, man kann dabei abnehmen; es bedingt keine Hyperinsulinämie, die prognostisch ungünstig ist und es verursacht in Monotherapie keine Hypoglykämien.

Metformin ist in der Vergangenheit mal übel in Verruf geraten, v.a. weil bei der verwandten Substanz Phenformin die Kontraindikationen nicht beachtet wurden (Niereninsuffizienz).
Es führt bei Sauerstoffmangelzuständen zu einem vermehrten Anfall von Lactat und somit zur Blutübersäuerung. Dieses Laktatazidoserisiko ist SEHR selten und gering, wenn man die Kontraindikationen beachtet. Die Nierenfunktion spielt hier die wichtigste Rolle! (Die Laktatazidosen sind fast alle bei Patienten mit Nierenfunktionsstörungen aufgetreten)

In den ersten Jahren der Anwendung waren die Ausschlusskriterien einer Metformin-Behandlung noch nicht bekannt, so dass es zu schweren Zwischenfällen kam. Die problematischste Nebenwirkung ist die Laktatazidose (Milchsäurevergiftung), die in 30%-50% aller Fälle tödlich endet. Deswegen wurden 1978 die wichtigsten Vertreter dieser Stoffklasse (Biguanide), nämlich Buformin und Phenformin, in Deutschland vom Markt genommen
Im europäischen Ausland wurde es die ganze Zeit weiter benutzt. Da Glibenclamid (ein Sulfonylharnstoff) alleine sich im Laufe der Jahre bei der Typ 2-Behandlung als nicht sehr effektiv erwies, kam es zur Wiedereinführung von Metformin in der BRD, insbesondere zur Behandlung der übergewichtigen Typ 2-Diabetiker. Es wurde aber zunächst recht vorsichtig eingesetzt, mittlerweile scheint sich herausgestellt zu haben, dass die Laktatazidose (bei Beachtung der Kontraindikationen) äußerst selten auftritt.

Mittlerweile ist man sich bei der Anwendung von Metformin immerhin schon sicher genug um es auch im Off-Label-use (da es für diese Zwecke nicht explizit zugelassen ist) bei insulinresistenten Typ-1-Diabetikern oder für die Behandlung des Polyzystischen Ovarsyndroms einzusetzen; bei letztgenanntem insbesondere bei bestehendem Kinderwunsch.


 

Mögliche Nebenwirkungen:
Magendruck, Blähungen, Völlegefühl, Durchfall, metallischer Geschmack im Mund, Kopfschmerzen, Schwindel, Schwäche, Schlaflosigkeit. Bei solchen Nebenwirkungen, die oft in der Anfangsphase auftreten und dosisabhängig sind, empfiehlt es sich, nach einer möglichen Laktatazidose zu fahnden.

Gegenanzeigen:
eingeschränkte Nierenfunktion, Zustände, die zu einer schlechten Sauerstoffversorgung des Gewebes führen (können) (z.B. Herzinfarkt oder Bronchitis), sowie deutliche Einschränkung der Leberfunktion, Alkoholmissbrauch, erhebliche Beeinträchtigung des Allgemeinzustandes, Abmagerungskuren (weniger als 1000 Kcal./Tag), alle akuten schweren Erkrankungen, Ketose, diabetisches Präkoma u. Koma, Allergie gegen. Metformin, Röntgenuntersuchungen mit i.v. Kontrastmitteln, Schwangerschaft/ Stillzeit. Metformin sollte bei geplanter OP 3 Tage vorher abgesetzt werden. Dann muss man die Patienten darauf aufmerksam machen, dass ihnen die Wirkung fehlt und sie bitten, an diesen Tagen genau Diät zu halten. Hat den angenehmen Nebeneffekt, dass sie mit gutem BZ ins Krankenhaus gehen.

Wechselwirkungen:
Einnahme von nichtsteroidalen Antirheumatika und Acetylsalicylsäure (zwei Schmerzmittel) bzw. Cimetidin (ein Magenmittel), aber auch Alkohol kann das Risiko einer Laktatazidose erhöhen. Unter bestimmten Diuretika, Glucokortikoiden und Schilddrüsenhormonen kann die Blutzuckersenkende Wirkung vermindert sein, wohingegen sie unter MAO-Hemmern (ein Antidepressivum), ACE-Hemmern (ein Mittel gegen Hypertonie) und bestimmten Zytostatika (Mittel zur Chemotherapie bei Krebs) verstärkt wird.
Eine bereits bestehende Cumarin-Therapie (Marcumar) muss ggf. neu angepasst werden, da diese Stoffe unter Metformin beschleunigt ausgeschieden werden.

Produkte:
Glucophage S ®
Diabetase S ®
Mediabet ®
Meglucon ®
Mescorit ®
Siofor ®