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Wichtig!
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Korrektur-Regel ermitteln

Zusammenfassung
  • Sicherstellen, dass die Basaldosis/-rate korrekt ist und die letzte (fettarme) Mahlzeit mindestens 4 Stunden zurückliegt. Dann den BZ mit einer BE Traubenzucker anheben und testen, um wieviel er von einer I.E. Insulin gesenkt wird.
     
  • 2. Möglichkeit: ohne einen solchen Test einfach davon ausgehen, dass eine Einheit Insulin den BZ um 50mg/dl senkt. Nach einer Kontrollmessung ggf. beim nächsten Mal anpassen.
     
  • Benötigte Dosis = Aktueller BZ minus Zielwert geteilt durch Korrekturfaktor
     
  • BZ vor dem Zubettgehen besser nicht unter 100mg/dl
Nähere Erklärungen siehe unten.

Hier können Sie sich ein passendes Formular dafür runterladen

Und wie kann man testen, um wieviel eine Einheit Insulin den BZ senkt?
Zunächst einmal sollte man sicherstellen, dass keine anderen Faktoren als nur das Insulin den BZ beeinflussen. Also sollte die Basaldosis/-rate stimmen und die letzte (fettarme) Mahlzeit etwa 3 bis 4 Stunden zurückliegen.
Mit einer BE Traubenzucker (weil das sehr schnell vom Blut aufgenommen wird) kann man dann den BZ etwas anheben. Dann spritzt man eine I.E. Insulin und misst nach 2 Stunden (bei Analoga), bzw. 3 Stunden (bei Normalinsulin) den BZ und erhält so einen Anhaltswert.
Allerdings ist die Tageszeit zu berücksichtigen, denn morgens wirken mehr Hormone der Insulinwirkung entgegen, so dass es schwächer wirkt als nachts, wenn die Gegenspieler-Hormone nicht so stark vorhanden sind.

Es gibt Menschen, die reagieren auf eine I.E. Insulin mit einem BZ-Abfall von 100mg/dl, während er bei anderen gerade mal um 10-20 mg/dl sinkt. Die breite Masse ist irgendwo dazwischen angesiedelt, weswegen bei vielen erstmal von einer Senkung um 50 mg/dl ausgegangen wird.
Man spricht dann von einer 50er-Regel (denn der Begriff 'Faktor' ist ja mathematisch gesehen falsch; da ja nicht mit diesem Wert multipliziert, sondern durch ihn dividiert wird müsste es eigentlich Quotient heißen. Aber das ist eher was für Erbsenzähler...)

Eine andere Methode das zu testen (und so wurde es damals auch bei mir gemacht) ist eher eine "Trial and Error"-Methode: Man berechnet nach der 50er-Regel und stellt nach 2-3 Stunden fest, ob der BZ seinen Zielwert erreicht hat. Ist er zu niedrig, nimmt man beim nächsten Mal eine 60er-Regel (eine I.E. senkt den BZ um 60mg/dl), ist er noch zu hoch eine 40er-Regel (eine I.E. senkt den BZ um 40mg/dl) usw.

Und wie berechnet man die Dosis nun?
Das ist ganz einfach: Aktueller BZ minus Zielwert geteilt durch Korrektur-Regel
Nehmen wir an, jemand hat vor dem Frühstück einen BZ von 233mg/dl, einen Zielwert von 110 und braucht um diese Zeit eine 30er-Regel: 233-110 = 123 : 30 = 4
Um den Zielwert zu erreichen braucht er also 4 I.E. Insulin.

Allerdings möchte er auch noch etwas essen und braucht dann zusätzlich zum Korrekturbolus einen Mahlzeitenbolus, und um den geht es im nächsten Artikel.

Auf was soll ich denn achten, wenn ich ein bißchen auf Nummer Sicher gehen will?
Vor allen Dingen darauf, dass man einen BZ, der lange Zeit (bei manchen Wochen bis Monate) sehr hoch war nie zu aggressiv senken darf. Erstens ist in solchen Fällen die Schwelle, aber der man Hypo-Symptome entwickelt wesentlich höher und zweitens kann eine zu drastische Senkung das Auge in Mitleidenschaft ziehen. In Einzelfällen kann das bis zur Erblindung durch Netzhautablösung führen.
Jemand, der lange Zeit BZ-Werte um die 300 "gewohnt" war sollte in den ersten Tagen ruhig BZ-Werte um die 200 anstreben. Wenn das einige Tage lang geklappt hat kann man langsam tiefer gehen.

Auch dem BZ vor dem Zu-Bett-gehen sollte man ein wenig mehr Spielraum geben. Liegt der bei mir unter 100mg/dl, dann esse ich lieber noch eine BE als eine nächtliche Hypo zu riskieren.

Und natürlich sollte man nach einer sportlichen Aktivität auch vorsichtshalber eine evtl. Korrekturdosis vermindern, weil es durch den Muskel-Auffülleffekt ja vermutlich eh zu einer stärkeren Insulinwirkung kommt und man ja schließlich nicht in einer satten Hypo landen will...