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Bitte befolgen Sie Tipps/Empfehlungen/Anregungen, die Sie hier oder anderswo im Internet gefunden haben, niemals, ohne das vorher mit Ihrem behandelnden Arzt, bzw. mit Ihrem Diabetesteam besprochen zu haben!

Wichtig!
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Sport und Diabetes

Das Verhalten des BZ beim Sport habe ich mir exemplarisch herausgesucht um einen roten Faden für die Stoffwechselvorgänge unter körperlicher Belastung zu haben.

Unter körperlicher Belastung verbraucht die Muskelzelle natürlich mehr Energie als im Ruhezustand. Diesen Mehrbedarf kann sie auf dreierlei Art decken:

  • Über die Glykogenvorräte (Vor Sport bis zu 1,5g pro 100g Muskelmasse; nach dem Sport ist ein Absinken bis zu 0,1g möglich)
  • Über die Glucose aus dem vorbeiströmendem Blut
  • Über die Oxidation von Fettsäuren

Die Reihenfolge ist hierbei abhängig vom Trainingszustand. Zuerst werden die muskulären Glykogenspeicher abgebaut und verwertet, als nächstes dann die hepatischen (=aus der Leber stammenden) Glykogenvorräte. Besser trainierte Körper greifen dann eher auf die Fettreserven zu (und reagieren mit einem weniger starken BZ-Abfall).

Zu Beginn wird die Insulinsekretion gedrosselt (wodurch auch das Glucagon stärker wirkt) und die Katecholamine steigen an. Beides bewirkt eine Zunahme der hepatischen Gluconeogenese, wodurch den Zellen mehr Glucose zur Verfügung gestellt wird. Außerdem wird durch das nun verminderte Insulin die Lipolyse nicht mehr so stark gehemmt und es fallen vermehrt freie Fettsäuren und Glyzerin an. Zusätzlich kann etwas später die Muskelzelle mit einem Glucosetransportmolekül (GLUT-4) mehrere Glucosemoleküle gleichzeitig in die Zelle schleusen.
Der BZ sinkt!

Beim Insulinspritzenden Diabetiker kann es nun zu einer Hypoglykämie kommen, weil das bereits gespritzte Insulin ja nicht reduziert werden kann und einerseits die Zellen weiterhin versorgt und vor allem andererseits die Gluconeogenese ausgebremst wird. Die Glucose verschwindet also schneller aus dem Blut, als die Leber für Nachschub sorgen kann.

Aus dieser Beschreibung geht auch schon der pathophysiologische Vorgang einer Hyperglykämie bei Sport im absoluten Insulinmangel hervor:
Hier steht ja kein Insulin zur Verfügung, das im Bedarfsfall die Gluconeogenese bremsen würde, so dass die Leber ungehindert immer neue Glucose ins Blut abgeben kann.
Aus diesem Grund sollte man auch bei erhöhtem BZ auf sportliche Betätigung verzichten, bzw. darum wird empfohlen, bei beginnender Ketoazidose (Insulinmangel!) auf körperliche Schonung zu achten.

In wenigen Ausnahmefällen kann es dazu kommen, dass auch beim Insulinbehandelten Diabetiker normale bis moderat erhöhte BZ-Werte unter Sport ansteigen anstatt zu fallen. Die Ursache hierfür liegt vermutlich in der Wirkung der Katecholamine, die ja insulinantagonistisch wirken.

Schlussendlich versucht die Muskelzelle nach dem Sport, ihre erschöpften Glykogenspeicher wieder aufzufüllen. Der Umstand einer erhöhten Insulinsensibilität und verbesserter Ausnutzung der GLUT-4 hält auch nach dem Sport an, weswegen es bis zu 12 Stunden nach körperlicher Anstrengung noch zu einer Hypoglykämie kommen kann. Insulinspritzende Diabetiker müssen dies berücksichtigen und nach individuellen Erfahrungswerten auch ihre Insulingaben nach dem Sport (Insbesondere ihre BE-Faktoren) entsprechend anpassen.

Langfristig führt Sport zu einer Erhöhung der Insulinsensitivität an der Muskelzelle. Für den Diabetiker heißt das, dass er so seinen Insulinbedarf langfristig reduzieren kann, was auch seinem Körpergewicht (Wir erinnern uns: Insulin ist ein anaboles Hormon!) zugute kommen kann.
Allerdings heißt das auch, dass der Diabetiker - will er sich nicht selbst gefährden - seine körperlichen Aktivitäten planen und durch entsprechende Therapiemaßnahmen (Insulin reduzieren, Sport-BE, Selbstkontrolle vor und nach dem Sport) unterstützen sollte.